BÉNÉDICTE SAVOY IM GESPRÄCH MIT MATTHIAS DUSINI
SAMSTAG, 30.09. 2023 / 12h30,
AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE WIEN, SITZUNGSSAAL
Seit den 1960er Jahren versuchen afrikanische Intellektuelle, Politiker und Museumsleute, die während der Kolonialzeit massenweise in europäische Museen verbrachte Kunst nach Afrika zurückzuholen. Im Sinne einer postkolonialen und postrassistischen Solidarität wurden sie dabei anfangs von Politiker:innen und Journalist:innen, Akademiker:innen und Museumsschaffenden in ganz Europa unterstützt. Am Ende jedoch war der Kampf vergebens und „erfolgreich“ in die Vergessenheit gedrängt. Seit 2017 wird das Thema in Europa erneut diskutiert. Wo stehen wir heute?
Anhand vieler unbekannter Quellen aus Europa und Afrika rekonstruiert die Kunsthistorikerin BÉNÉDICTE SAVOY, eine der international wichtigsten Expertinnen für „Translokationen”, im Gespräch mit FALTER-Redakteur MATTHIAS DUSINI die gespenstische Geschichte einer verpassten Chance.
© MAURICE WEISS
Bénédicte Savoy ist Leiterin des Fachgebiets Kunstgeschichte der Moderne an der Technischen Universität Berlin. 2016-2021 hatte sie eine Professur am Collège de France in Paris für die Kulturgeschichte des künstlerischen Erbes in Europa vom 18. bis 20. Jahrhundert inne. 2018 erstellte sie gemeinsam mit dem senegalesischen Wissenschaftler Felwine Sarr im Auftrag des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron den Bericht Über die Restitution afrikanischer Kulturgüter. Sie ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie diverser wissenschaftlicher Beiräte und Gremien. Zuletzt erschienen ihr Buch Afrikas Kampf um seine Kunst. Geschichte einer postkolonialen Niederlage sowie der kollektive Sammelband Atlas der Abwesenheit.